Lehrveranstaltungen der Kulturanthropologie
Bitte wählen Sie das gewünschte Semester für spezifische Informationen zu einzelnen Lehrveranstaltungen aus.
19842 Tutorat: Digitale Anthropologie. Einführung in das empirische Arbeiten
Termine und Daten werden zgZ bekannt gegeben; Ort wird zgZ bekannt gegeben; Leitung: NN
72458 Kolloquium: Research Projects in Cultural Anthropology
Im Kolloquium werden Dissertationsvorhaben und Masterarbeiten diskutiert, in Workshops Theorien und Methoden reflektiert und sich Fähigkeiten in den Bereichen des Schreibens, Redens und Präsentierens angeeignet.
Kulturanthropologie transnational
Gerne machen wir auf die Kooperation mit dem Institut für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Freiburg, "Kulturanthropologie transnational" (Master), aufmerksam. Die Lehrveranstaltungen des Partnerinstituts können im Rahmen von EUCOR besucht werden.
Promotion
Informationen zu Lehrveranstaltungen im Promotionsfach Kulturanthropologie finden Sie hier.
20664 Tutorat: Perspektiven und Konzepte der Kulturanthropologie
Gruppe 1 (20664-01): Montag, 14.15 bis 16.00 Uhr; 23.09.; 07.10.; 14.10. UB; 21.10.; 04.11.; 11.11.; 25.11.; 02.12.2024; Rheinsprung 21, Sitzungszimmer U4.002; Leitung: Alma Nikokochev und Mara Merlo.
Gruppe 2 (20664-02): Montag, 16.15 bis 18.00 Uhr; 23.09.; 07.10.; 14.10. UB; 21.10.; 04.11.; 11.11.; 25.11.; 02.12.2024;Rheinsprung 21, Sitzungszimmer U4.002; Leitung: Jago Steidle und Meret Huber.
72461 Kolloquium: Perspektiven der Kulturanthropologie
Das detaillierte Programm finden Sie hier.
Kulturanthropologie transnational
Gerne machen wir auf die Kooperation mit dem Institut für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Freiburg, "Kulturanthropologie transnational" (Master), aufmerksam. Die Lehrveranstaltungen des Partnerinstituts können im Rahmen von EUCOR besucht werden.
Promotion
Informationen zu Lehrveranstaltungen im Promotionsfach Kulturanthropologie finden Sie hier.
Begrüssungsveranstaltung für Neuimmmatrikulierte
Eine Begrüssungsveranstaltung für alle Erstsemester BA und MA findet am Dienstag, 18. Februar 2025 um 09:15 Uhr im Seminarraum 207, Rheinsprung 9, statt. Sie sind herzlich dazu eingeladen!
Im Anschluss (ab 10 Uhr) laden wir Sie zum Begrüssungscafé ein.
Orientierungsveranstaltung für BA-Prüfungen FS 2025
Die Orientierungsveranstaltung für die BA-Prüfungen FS 2025 findet in zweifacher Ausführung statt. Bitte beachten Sie, dass der Besuch einer dieser Termine für alle Studierenden, die in diesem Semester ihre Prüfungen ablegen wollen, obligatorisch ist.
Der erster Termin findet am Donnerstag, 12. Dezember 2024 von 9.00–10.00 Uhr per Zoom statt:
Thema: BA-Prüfungsorientierung (für FS25)
https://unibas.zoom.us/j/63887794463?pwd=jXmA0adPWZsCvvL7QDYHaxzmbiaOzN.1
Meeting-ID: 638 8779 4463
Kenncode: 452900
Zweiter Termin wird zgZ kommuniziert.
Orientierungsveranstaltung für MA-Prüfungen FS 2025
Die Orientierungsveranstaltung für die MA-Prüfungen FS 2025 findet in zweifacher Ausführung statt. Bitte beachten Sie, dass der Besuch einer dieser Termine für alle Studierenden, die in diesem Semester ihre Prüfungen ablegen wollen, obligatorisch ist.
Termin 1: Freitag, 13.12.2024, 15.00–16.00 Uhr, in Präsenz, Büro 305, Rheinsprung 9, 3. Stock
Termin 2: Dienstag, 25.2.2025, 16.15–17.15 Uhr via Zoom:
https://unibas.zoom.us/j/68921850612?pwd=y91rBg0ERywzmyzjX6CFb4bkKjie3U.1
Meeting-ID: 689 2185 0612
Kenncode: 424466
Ringvorlesung im FS 2025
Das im Mai 2025 in Basel stattfindende Finale des Eurovision Song Contest stellt einen prägnanten Kristallisationskern heutiger Populärkultur dar. Er bietet Ansatzpunkte für zahlreiche Themen und Fragen heutiger Forschung des Faches Kulturanthropologie bzw. Empirische Kulturwissenschaft wie Pop-Forschung, Queerness, Eventisierung, Kompetitivität, 'Trash' und Kitschkultur, Medialitäten, Nation, Europabilder, Urbankultur, Kulturmarketing etc. etc. Diesen Themenkomplex soll die Ringvorlesung umsetzen. Die Auswahl der spezifischen Themen wird von der Verfügbarkeit der Referierenden bestimmt.
Ringvorlesung im FS 2024
Als Gedächtnisinstitutionen bewahren Archive aller Art in ihren Sammlungen Wissen über Alltag, Tradition und Identität, Arbeits- und Lebensweisen in Gesellschaften sowie über Institutionen und Personen im Laufe der Zeit auf. Seit den 2000er Jahren werden Archive in grossem Umfang digitalisiert, aber die Datenbanken sind selten so konzipiert, dass sie eine umfassende Nutzung durch ein breites Spektrum von Akteurinnen und Akteuren ermöglichen und unterstützen. Wie kann man das Archiv zu einem lebendigen Ort machen, an dem Wissen bewahrt genutzt und erweitert wird?
Diesen Fragen geht das an der Universität Basel und der Hochschule der Künste Bern angesiedelte PIA-Projekt (Participatory Image Archives) nach. Es verbindet die Welt der Daten und Dinge auf interdisziplinäre Weise und erforscht die Phasen des analogen und digitalen Bildarchivs aus den Perspektiven der Kulturanthropologie, der Digital Humanities, der Computerforschung und des Designs. Es entwickelt digitale Werkzeuge, welche die Kontextualisierung, Verknüpfung und Gegenüberstellung von Bildern wie auch die Weiterentwicklung und Neukonzipierung von Sammlungen unterstützen. Und es geht der Frage nach, wie die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Öffentlichkeit konkret aussehen könnte.
Am Beispiel der drei Sammlungen Atlas der Schweizerischen Volkskunde, Familie Kreis und Ernst Brunner im Fotoarchiv der EKWS (Empirische Kulturwissenschaft Schweiz) entwickelt das Projekt Schnittstellen, welche die Erschliessung und Nutzung von Archivmaterial ermöglichen. Diese Schnittstellen bieten Werkzeuge und visuelle Interfaces für die kollaborative Produktion und Visualisierung von Wissen mit dem Ziel, eine reflektierte und intuitive Erfahrung zu ermöglichen. Parallel zur Gestaltung des digitalen partizipativen Archivs untersucht das Forschungsprojekt die Phasen des analogen und digitalen Archivs aus wissensanthropologischer, technischer und gestalterischer Perspektive.
Die Vorlesung führt in das Wesen der Archive ein – insbesondere der Bildarchive – und geht der Frage nach, wie Materialen gesammelt, bewahrt, verarbeitet, zugänglich gemacht und genutzt werden. Sie verfolgt auch die Übergänge vom analogen zum digitalen Archiv und die damit verbundenen Fragen und Prozesse und diskutiert die Möglichkeiten einer kollaborativer Nutzung, z.B. im Rahmen von Citizen Science. Beteiligt sind Projektmitarbeitende, also Forschende aus der Kulturanthropologie, den Digital Humanities, den Computerwissenschaften, des Digital Designs und der Fotorestaurierung, sowie externe Projektpartner.
Koordinator*innen: Walter Leimgruber, Vera Chiquet
Weitere Teilnehmende: Regula Anklin, Vera Chiquet, Laura Citaku, Murielle Cornut, Daniel Hess, Ulrike Felsing, Peter Fornaro, Fabian Frei, Max Frischknecht, Birgit Huber, Walter Leimgruber, Fabienne Lüthi, Charlotte Nachtsheim, Roberta Padlina, Nicole Peduzzi, Julien Raemy, Chris Rohrer, Martin Stuber, Andrea Suter, Florian Spiess, Tizian Zumthurm.
Mittwochs, 10.15–11.45 Uhr, Alte Universität, Hörsaal -101
28.2. Walter Leimgruber, Prof. Dr., Seminar für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie
Einführung: Archive: Gedächtnis – Wissen – Macht
Was sind Archive überhaupt? Wie sind sie entstanden und welche Formen von Archiven gibt es? Die Einführung bietet einen Überblick über die Geschichte und Gegenwart der Archive und ordnet sie in die Zusammenhänge von Erinnerung, Wissen und Macht ein – grundlegenden Themen kulturwissenschaftlicher Forschung.
6.3. Nicole Peduzzi, Dr. phil., Leiterin Archiv Empirische Kulturwissenschaft Schweiz (EKWS); Regula Anklin, Dipl. phil. nat., Fotorestauratorin
Das„Ökosystem“ Archiv
Wer ist alles an einem Archiv beteiligt? Welche sind die unterschiedlichen Zugänge, Interessen, Ideen und Techniken, die zusammen mit den Objekten das Ökosystem Archiv bilden? Wie funktioniert die Interaktion zwischen menschlichen und nichtmenschlichen Akteuren und Aktanten? Wie wird der Wissensaustausch in diesem Netzwerk produziert und wie entsteht neues Wissen? Anhand von ausgewählten Objekten werden die Dynamiken nachgezeichnet und aus der Perspektive der Konservierung, Restaurierung, Erschliessung und Digitalisierung beleuchtet.
13.3. Charlotte Nachtsheim, Studentin Kulturanthropologie; Laura Citaku, Studentin Digital Humanities; Andrea Suter, Studentin Kulturanthropologie
SchlüsselzumWissen?ErschliessungalsWissenspraktikimArchiv
„Bei der Digitalisierung von Sammlungen spielt die Erschliessung eine zentrale Rolle. Sie ist jedoch nicht der Schlüssel zu bereits vorhandenem Wissen, sondern besteht vielmehr aus einer Vielzahl an Praktiken, die dieses Wissen herstellen, mitformen und prägen. Die Erschliessung erfolgt dabei stets an den Schnittstellen von analoger und digitaler Materialität. Fokussiert wird auf drei Aspekte, die Objekte und Metadaten zusammenbringen sollen: 1. Das Digitalisieren und Scannen: Wie kommen wir vom physischen Objekt zur digitalen Sammlung? 2. das Sammeln von Informationen: Wie finden wir Verknüpfungen? 3. das Vergeben von Titeln und Konzepten: Welche Verknüpfungen sollen sichtbar gemacht werden?
20.3. Fabienne Lüthi, Kulturanthropologin, Doktorandin PIA Projekt; Fabian Frei, Programmierer PIA-Projekt
ObjektbiografieniminterdisziplinärenFokus. Ein Werkstattbericht aus der Sammlung Ernst Brunner
Seit ihrem Anfang stellt die Fotosammlung von Ernst Brunner (1901-1979) ein Gebrauchsarchiv dar. Viele seiner Fotografien wurden schon in völlig verschiedenen Zusammenhängen genutzt. Sei es als Teil einer dokumentarischen Reportage-Serie, als Ausstellungsobjekt oder als CD-Cover. Seit den 1930er Jahren dienen sie dazu, Wissen (visuell) zu erschaffen, zu präsentieren und zu begleiten. Mit jeder Nutzung wird die Biografie eines Objektes aus der Sammlung um einen neuen Zusammenhang erweitert. Wie wird sichtbar, wer wann und unter welchen Bedingungen mit einem Objekt interagierte und so neues Wissen generierte? Aus kulturanthropologischer und technischer Perspektive wird versucht, Wissen zu Handlungs- und Nutzungszusammenhängen von Objekten erschliessbar und sichtbar, aber auch erweiterbar zu machen.
27.3. Peter Fornaro, Prof. Dr., Digital Humanities Lab
Digitalisierung und Bildarchive
Welche transformativen Effekte hat die fortschreitende Digitalisierung auf Bildarchive? Ausgehend von der historischen Entwicklung von analogen zu digitalen Speichermedien, wird eine ganze Reihe von Entwicklungen angesprochen: Die signifikant gesteigerte Qualität digitaler Bildaufnahmen, der Fortschritt im Bereich der Speichertechnologien, die Notwendigkeit der Standardisierung in Digitalisierungsprozessen und die Bedeutung der Metadatensysteme. Auch die Herausforderungen, die die Konservierung digitaler Daten mit sich bringt – Datenintegrität, Backup-Massnahmen, Datenmigration – werden aufgezeigt. Die Veranstaltung bietet Einblick in die komplexen Dynamiken, die mit der Digitalisierung im Kontext von Bildarchiven einhergehen. Sie illustriert die Wichtigkeit, sowohl technologische als auch sozio-kulturelle Aspekte in die Betrachtung miteinzubeziehen.
3.4. Ulrike Felsing, Dr. phil., Designforscherin Hochschule der Künste Bern; Martin Stuber, Dr. phil., Historiker Universität Bern
Das Design zur breiten Nutzung digitaler Werkzeuge
Das PIA-Forschungsprojekt zielt darauf ab, eine partizipative Nutzung von Bildarchiven zu ermöglichen. Ziel des Designteams ist es, eine Form der Wissenskommunikation zu konzipieren, zu gestalten und zu implementieren, die den spezifischen Anforderungen der digitalen Beteiligung der Öffentlichkeit in Archiven gerecht wird. Welche funktionalen und kommunikativen Anforderungen werden an ein Interfacedesign gestellt, das interessierten Gruppen die Durchführung solcher Projekte ermöglichen möchte?
Der Historiker Martin Stuber stellt das PIA-Kooperationsprojekt ‘Images of Swiss Commons’ vor, das sich mit der gemeinschaftlichen Nutzung von Wald, Wasser und Weiden beschäftigt. Es setzt auf visueller Ebene die historischen Formen in Beziehung zu analogen Praktiken der Gegenwart, wozu ausgewählte historische Fotografien durch neu erstellte Bilder dynamisiert werden.
10.4. Murielle Cornut, Kulturanthropologin, Doktorandin PIA-Projekt
Privatfotografie im Archiv als Speicher der Vergangenheit und Wegweiser in die Zukunft
Spielende Kinder im Garten. Eine schlafende Katze auf dem Fenstersims. Strahlende Gesichter auf der Tanzfläche. Sind private Fotografien aus unserem Alltag archivwürdig? Das frühe 20. Jahrhundert ist bereits gut dokumentiert, doch noch ist unklar, welches Material aus unseren Kellern, Wohnzimmern und Handys zukünftig Einzug ins Archiv finden soll. Der Vortrag diskutiert am Beispiel eines fotografischen Familiennachlasses den kulturwissenschaftlichen Quellenwert von Privatfotografie. In einem thematischen Dreischritt von Produktion, Archivierung und Digitalisierung wird gefragt: Unter welchen Bedingungen konnten private Fotografien entstehen und weitergegeben werden? Was können wir von ihnen erfahren, wenn die Familienmitglieder längst verstorben sind? Und wie verändern die Fotos ihre Bedeutung mit der Darstellung in einem digitalen Bildarchiv?
17.4. Birgit Huber, Kulturanthropologin, Doktorandin PIA-Projekt; Max Frischknecht, Digital Design, Doktorand PIA-Projekt
EinPrototypentsteht:Der“AtlasderSchweizerischenVolkskunde”wird digital
Der Atlas der Schweizerischen Volkskunde (ASV) ist ein Forschungsprojekt der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde, das in den 1930er Jahren entstand und 1995 abgeschlossen wurde. Knapp 300 thematische Atlaskarten und zugehörige Kommentare wurden publiziert. Beinahe das gesamte Forschungsmaterial befindet sich heute im EKWS-Archiv: Feldnotizen, Fotografien, Broschüren, Briefwechsel, Anstellungsverträge, Sitzungsprotokolle und vieles mehr. Die Vorlesung zeigt auf, welche dieser Materialien ausgewählt, digitalisiert und wie sie zugänglich gemacht werden. Dazu wird der aktuelle Stand des digitalen Prototyps zum ASV vorgestellt, getestet und diskutiert. Ziel des Prototyps ist es, in einem interaktiven Interface die komplexe Art der Wissensgenerierung aufzuzeigen und die Grundlage für eine kritische Betrachtung der historischen Sammlung zu schaffen.
24.4. Florian Spiess, Computerwissenschaftler, Doktorand PIA-Projekt; Chris Rohrer, Programmierer PIA-Projekt
BilderkennungundÄhnlichkeitssuche
Die menschliche Kompetenz bei der Erschliessung von Bildern erfordert Hintergrundwissen, ist langsam, teuer, subjektiv und benötigt viel Expertise. Wie kann die Erschliessung mithilfe computergestützter Verfahren verbessert werden? Welche Techniken der Bilderkennung und Ähnlichkeitssuche gibt es? Wie kann maschinelles Lernen Multimediadaten automatisiert analysieren? Was sind Hürden der Integration und Schwächen der automatisierten Erschliessung?
8.5. Julien Raemy, Doktorand PIA-Projekt im Bereich Digital Humanities
InterlinkingCulturalHeritageData
What are cultural heritage data and how to connect them on the web? Linking cultural heritage data through semantic web technologies is key to making heritage collections understandable and useful to both humans and computers. Taking it a step further, connecting these resources with other datasets facilitate their enrichment and discovery.
This interlinking endeavour requires standardised methods for describing heritage data so that it can be understood and reused by everyone. One of the challenges is to find a balance between completeness and precision of expression and usability of the resulting datasets.
The lecture focuses on investigating how the International Image Interoperability Framework (IIIF) and Linked Art, two community-driven initiatives whose standards follow the Linked Open Usable Data (LOUD) design principles, can facilitate the accessibility of cultural heritage collections through socio-technical practices.
15.5. Daniel Hess, Projektleiter Memobase; Dr. des. Roberta Padlina, Digital Humanities, Memobase / IT
Memobase by Memoriav (deutsch/englisch)
Die Vorlesung führt ein in die Entstehung und die Tätigkeit von Memoriav und dessen Datenbank Memobase. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, das audiovisuelle Kulturerbe der Schweiz zu erhalten und zu erschliessen und damit zur Erweiterung des kollektiven Gedächtnisses der Schweiz beizutragen. Memoriav bildet und fördert ein Netzwerk von Institutionen und Personen, die das audiovisuelle Erbe bewahren, produzieren oder nutzen, mit dem Ziel, Fachwissen und Informationen auszutauschen und die vorhandenen Ressourcen besser zu nutzen.
Die Datenbank Memobase bietet Zugang zu aktuell mehr als 800'000 audiovisuellen Dokumenten von über 120 Gedächtnisinstitutionen in der Schweiz, wobei laufend weitere Datensätze hinzukommen. Sie ermöglicht die mehrsprachige Recherche in aggregierten Indexdaten und wenn möglich den direkten Zugang zu Ton- und Bildsammlungen, die von Schweizer Institutionen langfristig aufbewahrt werden.
22.5. Vera Chiquet, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Berner Fachhochschule und Vertretung Professur Digital Humanities Universität Basel, Tizian Zumthurm, Projektleiter «Citizen Science in der Schweiz: Kontextanalyse, Empfehlungen und Roadmap»
Möglichkeiten und Grenzen von Citizen Science und breiter Partizipation
Im Gegensatz zu traditionellen Forschungsansätzen ermöglicht Citizen Science die Einbindung einer grösseren Öffentlichkeit in die wissenschaftliche Forschung. In Citizen Science-Projekten können Bürger:innen als Beitragende, Mitarbeitende oder in anderen Rollen agieren.
PIA versteht die breite Öffentlichkeit als Partizipierende und definiert diesen Begriff breiter als Citizen Science, weil die Menschen eigenständige Projekte durchführen können, die weniger stark von den Vorgaben von Wissenschaftler:innen abhängig sind. Ziel ist es, dass die Vorhaben der breiten Öffentlichkeit zu einer Erweiterung des Archivs und der Sammlungen und zu neuen Themen führen, dass diverse Stimmen die Möglichkeit haben, ihre eigenen Projekte und Sammlungen anzulegen.
Schlussdiskussion:
Archive, Digitalisierung, Wissen, Macht und Partizipation heute.
29.5. Vorlesungsprüfung
Livestream: Die Vorlesung wird für Personen, welche die Vorlesung nicht als Studierende belegen, auch als Livestream übertragen. Die Zugangsdaten werden auf Anmeldung bei vera.chiquet@clutterunibas.ch zugestellt.
Ringvorlesungen im HS 2023
Eine interdisziplinäre Ringvorlesung der Universität Basel und der Berner Fachhochschule
Do, 18.15–20.00 Uhr, Universität Basel, Kollegienhaus, Petersplatz 1, Hörsaal 118 (https://rauminfo.unibas.ch/raum/7998)
Die Vorlesung wird auch als Livestream übertragen. Wer einen Zugang benötigt, meldet sich bitte bei: anina.branger@clutterunibas.ch.
Wie haben die Menschen in der Schweiz im Laufe der Zeit gewohnt, gelebt und gearbeitet? Die Veränderungen der Wohn-, Lebens- und Arbeitsbedingungen in der Schweiz werden in dieser interdisziplinären Vorlesung einerseits exemplarisch an der Geschichte einzelner Häuser und ihrer Bewohner:innen vorgestellt, andererseits in grössere Kontexte der Bauprozesse, der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung und der Ökologie eingebettet.
Die interdisziplinäre Vorlesung fragt nach den Wechselwirkungen von Mensch, Bau-, Wohn- und Arbeitskultur, Natur und Lebensweise und präsentiert bau- und architekturhistorische, sozial- und wirtschaftsgeschichtliche, kulturanthropologische und ökologische Perspektiven.
21. September
Linda Imhof, lic. phil., studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Mittelalterarchäologie. Sie arbeitet im Bereich Denkmalpflege und Archäologie und war in verschiedenen Museen tätig, zuletzt als Kuratorin der textilen Sammlung im Freilichtmuseum Ballenberg. Aktuell ist sie Doktorandin im Forschungsprojekt «Mensch und Haus. Wohnen, Bauen und Wirtschaften in der ländlichen Schweiz» sowie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt «Holzbaukultur» an der Berner Fachhochschule.
Von 200 bis 2’396 Meter über Meer: Wohnen, Bauen und Wirtschaften am Rand der Tessiner Magadinoebene zwischen 1850 und 1960
Das Dorf Cugnasco liegt zwischen Bergen und Ebene in einer vielfältigen Landschaft. Bis weit ins 20. Jahrhundert lebte der grösste Teil seiner Bevölkerung von der Landwirtschaft. Dabei spielten Rebbau, Alpwirtschaft und Kastanienkultur eine grosse Rolle. Die Bewirtschaftung von Feldern, Wiesen und Weiden erforderte ein ständiges Unterwegssein und führte zum Bau verschiedenster Wohn- und Nutzbauten. «Wohnen» fand daher an unterschiedlichen Orten und auf vielfältige Weise statt. Am Beispiel von zwei Zweigen der Familie Giulieri und dem Schicksal der mit ihnen verbundenen Bauten und Ländereien werden Praktiken und Verwobenheiten rund um das Wirtschaften, Wohnen und Bauen verfolgt.
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28. September
Marion Sauter, Dr.-Ing., MA, ist Professorin für Kulturtheorie an der Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau in Burgdorf. Sie studierte Architektur, Kunstgeschichte und Soziologie und beschäftigt sich seit vielen Jahren neben der architekturhistorischen Lehre mit der ländlichen Baukultur der Schweiz: für den Kanton Uri im Rahmen der «Kunstdenkmälerreihe» und für das Freilichtmuseum Ballenberg. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist die Verkehrsgeschichte.
Kartografie – Eine Quelle für die Kultur- und Sozialforschung?
Im 19. Jahrhundert wurden die meisten Saumpfade fahrbar gemacht, es entstanden zahlreiche neue Pass- und Landstrassen. Der Konzeption der Streckenführung lagen umfassende topografische Aufnahmen zugrunde. Um das erforderliche Bauland erwerben zu können, mussten auch die jeweiligen Anrainer und die den Quadratmeterpreis bestimmende Nutzung dokumentiert werden. Damit liegen im übersichtlichen Massstab von 1:1000 einzigartige Informationen über die Kulturlandschaft ganzer Talschaften vor. Anhand von Beispielen wie der Klausenstrasse wird versucht, die Kartografie als Quelle für die Kultur- und Sozialforschung zu erschliessen.
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5. Oktober
Stefan Kunz, Architekt MA FHZ SIA, studierte Architektur und forscht an der Berner Fachhochschule und der Hochschule Luzern im Bereich integraler Raumentwicklung und baukultureller Fragestellungen. Er ist Doktorand im Forschungsprojekt «Mensch und Haus. Wohnen, Bauen und Wirtschaften in der ländlichen Schweiz».
Das schönste Nebenstübli der Welt. Bedeutungswandel eines Bauernhauses und der Landschaft Adelboden
Das Bauernhaus aus Adelboden im Schweizerischen Freilichtmuseum Ballenberg hat eine vielfältige Geschichte hinter sich. Bevor man es 1967 translozierte, stand es rund 250 Jahre im heute weltbekannten Tourismusort. In diesem alpinen Kontext spielten die Entwicklungen in der Landwirtschaft und im Fremdenverkehr eine entscheidende Rolle für den Wandel der Landschaft und deren Wahrnehmung. Auch das erwähnte Haus und seinen Nutzenden konnten sich den damit einhergehenden Veränderungen nicht entziehen. Stefan Kunz untersucht den Bedeutungswandel des Bauernhauses und der Landschaft in der Zeitspanne vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart.
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12. Oktober
Martin Stuber, Dr. phil., ist Senior Scientist am Historischen Institut der Universität Bern, Leiter der Daten- und Editionsplattform hallerNet und Co-Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für ländliche Geschichte. Er erforscht die kollektiven Naturalressourcen vom Spätmittelalter bis heute sowie die Wissens- und Kommunikationsgeschichte der Ökonomischen Aufklärung zwischen 1750 und 1850.
Der Wald im ländlichen Haushalt. Eine Kollektivressource in der Longue durée
Der Wald ist mit der Geschichte des ländlichen Wohnens, Bauens und Wirtschaftens eng verflochten. Vom Spätmittelalter bis weit ins 20. Jahrhundert hinein war er die zentrale Ressource für den ländlichen Haushalt. Hausbau und Bedachung, Möbel und Werkzeuge, Heizen und Kochen, aber auch die Bettunterlage, das Hausmetzgen sowie die Versorgung mit Beeren und Milch waren von dieser meist kollektiv regulierten Ressource abhängig. Anhand von Beispielen wird die Vielfalt dieser Nutzungsformen und deren Regulierung durch lokale Selbstverwaltung gezeigt. In der Langzeitperspektive erkennt man dabei eine dynamische Entwicklung, die uns in der aktuellen Diskussion über die globalen Nachhaltigkeitsziele inspirieren kann.
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19. Oktober
Sandro Guzzi-Heeb, PD Dr., ist Privatdozent und Maître d’enseignement et de recherche für die Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Lausanne. Er war an einem SNF-Sinergia-Projekt zum Thema «Doing House and Family» beteiligt und hat in den letzten Jahren v. a. zur Geschichte der Sexualität und der Familie geforscht und publiziert.
Intimität als soziale Abgrenzung. Wohnen, haushalten und lieben zwischen Ancien Régime und Neuzeit (1750–1850)
Das 18. Jahrhundert wurde oft als die Zeit der Aufklärung beschrieben und gleichzeitig als Epoche, welche das Entstehen der «modernen» Familie erlebte: eine Familie, die durch die Liebe zwischen Ehemann und Ehefrau, aber auch zwischen Eltern und Kindern geprägt sein soll. Das Ende des Ancien Régime erlebte auch eine starke wirtschaftliche Entwicklung, welche zahlreiche Folgen für den Hausbau, die Architektur und die räumliche Organisation der Haushalte zeitigte. Der Vortrag thematisiert die komplexen Verbindungen zwischen diesen Phänomenen und eruiert die wirtschaftlichen und materiellen Hintergründe von Liebe und Intimität, wie sie seit dem 18. Jahrhundert neu definiert wurden.
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26. Oktober
Juri Auderset, Dr. phil., studierte an der Universität Fribourg Zeitgeschichte und Germanistik. 2013 promovierte er mit der Studie «Transatlantischer Föderalismus. Zur politischen Sprache des Föderalismus im Zeitalter der Revolutionen, 1787–1848». Danach war er als Lektor an der Universität Fribourg und als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Archiv für Agrargeschichte in Bern tätig. 2017 verbrachte er als Visiting Scholar am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Seit 2022 arbeitet er als Assistenzdozent für die Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an der Universität Bern.
Das «Proletariat der Nutztiere». Perspektiven einer Arbeitsgeschichte der Mensch-Tier-Beziehungen in der Moderne
Arbeitstiere erbrachten bis weit ins 20. Jahrhundert auf vielfältige Weise einen wichtigen Teil der in Wirtschaft und Gesellschaft benötigten Zug- und Tragarbeiten. Sie säumten Frachten über Gebirgspässe und zogen Fuhrwerke über Strassen, sie rangierten Züge auf Schienen, treidelten Schiffe entlang von Kanälen, zogen Maschinen und Geräte über Felder und Äcker und schleiften Holz aus den Wäldern. Arbeitstiere waren aber mehr als «nur» wichtige Erbringer von kinetischer Energie. Sie waren ihren Halter:innen zugleich Arbeits- und Wohngenossen, lebten oft unter dem gleichen Dach wie ihre Besitzer:innen, bedurften der Ställe, der Pflege, der Ernährung und der Versorgung. Und selbst nach ihrem Ableben lieferten sie Nahrung sowie Roh- und Werkstoffe für handwerkliche und industrielle Tätigkeiten. Das Referat wirft einen Blick auf den Wandel der Mensch-Tier-Beziehungen im 19. und 20. Jahrhundert durch das Prisma der Arbeitsgeschichte.
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2. November
Peter Bretscher, lic. phil., studierte Volkskunde, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte sowie deutschen Sprachgeschichte an der Universität Zürich und absolvierte ein Nachdiplomstudium Museologie in Basel. 1990–1994 konzipierte und realisierte er das Wohnmuseum Lindwurm in Stein am Rhein. Von 1994–2002 war er Kurator der Historischen Abteilung am Museum zu Allerheiligen Schaffhausen, von 2002–2022 am Historischen Museum Thurgau und Leiter des Schaudepots St. Katharinental. Seine Arbeitsschwerpunkte sind ländliche Alltagskultur und materielle Kultur.
Sparen, Umnutzen, Wiederverwenden – Vom Umgang mit Materialien
Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts waren es kaum ökologische Gründe, welche die Menschen zum sparsamen Umgang mit Ressourcen bewogen. Vor dem Hintergrund beschränkter Mittel und Materialien galt Sparsamkeit viel eher als moralisches, fast religiöses Gebot. Reparieren, Wiederverwenden und Umnutzen waren sowohl im bürgerlichen als auch im bäuerlichen Haushalt verbreitete und ökonomisch begründete Praktiken. Anhand zahlreicher Beispiele, vor allem aus der vor- und frühindustriellen ländlichen Ostschweiz, gewährt das Referat einen Einblick in einst vertraute, alltägliche Denkweisen und Lebenswelten, die heute fremd anmuten und fast nur noch in der Erinnerung fortbestehen.
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9. November
Anette JeanRichard, Dr. phil., ist Co-Abteilungsleiterin Bauforschung und Mittelalterarchäologie am Amt für Denkmalpflege und Archäologie Zug. Sie studierte Mittelalterarchäologie, allgemeine Geschichte und historische Hilfswissenschaften. Anhand zahlreicher Bauten und Fundstellen erforscht sie die Bau- und Lebenskultur im Gebiet des Kantons Zug in Mittelalter und Neuzeit.
Bauen, Wohnen, Leben: Erkenntnisse aus der Bauforschung und Mittelalterarchäologie im Kanton Zug
Gleich zwei Holzbauweisen haben sich im Gebiet des heutigen Kantons Zug – am Übergang vom Mittelland zu den Voralpen – im Mittelalter etabliert: Der Bohlen-Ständerbau und der Blockbau. Seit den 1980er Jahren führt die archäologische Fachstelle bauarchäologische Untersuchungen an Wohn- und Wirtschaftsbauten in der Stadt wie auch auf dem Land durch. Ihr Augenmerk richtet sie dabei nicht nur auf Bautechnik und Konstruktion, sondern auch auf Elemente der Ausstattung, Nutzungsspuren und materielle Hinterlassenschaften. Die Ergebnisse sind damit nicht nur von baugeschichtlicher Bedeutung, sondern erlauben auch spannende Einblicke in das soziale, wirtschaftliche und kulturelle Leben der Bewohnenden.
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16. November
Oliver Rendu, MA, a étudié l’histoire et l’archéologie à l’Université de Lausanne et a complété sa formation par un Master of Advanced Studies en conservation du patrimoine bâti à l’Université de Genève. Doctorant dans le cadre du projet «Mensch und Haus. Wohnen, Bauen und Wirtschaften in der ländlichen Schweiz», il travaille sur deux familles des élites rurales de Suisse romande dont les maisons sont aujourd’hui conservées au Musée en plein air de Ballenberg.
Entre innovation et conservatisme. Les élites rurales de Suisse occidentale sous le prisme de la distinction et de l’affirmation sociale (1680–1850)
Les familles que l’on peut catégoriser par le concept d’élites rurales possèdent souvent des caractéristiques communes telles que l’aisance économique, un statut social important au niveau local ou encore l’éducation. Ces éléments leur permettent de mettre en œuvre des stratégies familiales, économiques et de pouvoir afin de se maintenir au sommet de la société dans laquelle elles évoluent et de se distinguer par rapport aux autres couches de la population. L’affirmation de leur statut social passe ainsi par divers moyens: alliances matrimoniales avantageuses, développement de leurs réseaux familiaux et économiques, participation active à la circulation des capitaux ou encore par l’architecture avec la construction de maisons reflétant leur réussite. Oliver Rendu, pour illustrer ces caractéristiques, prend comme exemples deux familles romandes, les Guillierme de Lancy (GE) et les Fattebert de Villars-Bramard (VD).
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23. November
Dorothee Huber, lic. phil.,studierte Kunstgeschichte an der Universität Basel. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin am Historischen Museum Basel (1979–1981), am Institut gta der ETH Zürich (1980–1986) und am Architekturmuseum in Basel (1986–1993). Von 1991 bis 2017 war sie Dozentin für Architekturgeschichte an der Fachhochschule Nordwestschweiz. Neben ihrer Kommissions-, Gutachter- und Jurierungstätigkeit publiziert sie zur jüngeren Architekturgeschichte der Schweiz.
Arbeiterhaus: Topos, Typus und Methode
Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts machten aufgeklärte Fabrikanten das Arbeiterwohnen zu einem Thema, das alsbald in den Händen der Arbeiterinnen und Arbeiter selber zu einer politisch mobilisierenden Frage wurde (z. B. bei den Eisenbahnergenossenschaften). Kostengünstig, sauber und sicher zu wohnen, gehörte zu den zentralen Forderungen der Arbeiterbewegung. Zunächst als Kleinhaus im Siedlungsverband oder Mehrfamilienhaus angelegt, spielte die Stadtrandsiedlung im Neuen Bauen eine herausragende architektonische, städtebauliche und sozialpolitische Rolle (z. B. Freidorf Muttenz). Seit den 1970er Jahren erhielt das Thema des günstigen Wohnens in der Stadt neuen Schub und heute – unter anderen Titeln – erneut Brisanz, denken wir an Stichworte wie Baukultur, Flächenverbrauch, Energie und Markt-/Kostenmiete.
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30. November
Matthias Bürgi, Prof. Dr., ist Leiter der Forschungseinheit Landschaftsdynamik an der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL und Titularprofessor für Landschaftsgeschichte am Geographischen Institut der Universität Bern. Er studierte Umweltnaturwissenschaften und interessiert sich für die Veränderung der Landnutzung und deren Interaktion mit der Veränderung der Landschaft.
Mensch & Landschaft im Anthropozän
So wie Häuser Ausdruck ihrer Funktionen, der zur Verfügung stehenden Baumaterialien und gestalterischer Traditionen und Vorlieben sind, sind auch Kulturlandschaften Ausdruck des Wechselspiels von naturräumlichen Voraussetzungen und menschlicher Einflussnahme. Im Laufe der Jahrhunderte ist das Ausmass dieser menschlichen Einflussnahme stark gewachsen und die Auswirkungen auf Natur und Landschaft stehen oftmals nicht mehr im Einklang mit den Geboten der Nachhaltigkeit. Anhand von Beispielen aus der Schweiz illustriert Matthias Bürgi diese Entwicklung und zeigt, wie die Landschaftsebene sowohl Ausdruck des gesellschaftlichen Umganges mit der Natur ist, als auch Zugang zu einer integraleren Betrachtung der Mensch-Umwelt-Beziehungen und dadurch neue Perspektiven für eine nachhaltigere Landnutzung eröffnet.
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7. Dezember
Eveline Althaus, Dr. sc. ETH Zürich, studierte an der Uni Fribourg sowie an der Humboldt-Universität zu Berlin Sozialanthropologie, Europäische Ethnologie und Umweltwissenschaften und promovierte an der ETH Zürich zum «Sozialraum Hochhaus». Nach langjähriger Tätigkeit als Sozial- und Wohnforscherin ist sie heute Geschäftsführerin von Archijeunes, einer Plattform für baukulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche.
Hochhaus-Wohnen. Alltag und Nachbarschaften in Grossüberbauungen aus den Nachkriegsjahren
Mit den Wohnhochhäusern, die in den 1950er bis 1970er Jahren gebaut worden sind, hielt eine neue Form des Wohnens und Bauens Einzug in europäische Städte und Vororte. Heute sind in diesem Baubestand sehr diverse Bevölkerungsgruppen zuhause. Anhand von Fallstudien zu ausgewählten Hochhaussiedlungen in der Schweiz geht der Vortrag der Frage nach, wie es sich im Hochhaus lebt, wie sich Nachbarschaften hier gestalten und was sich im Laufe der Jahre verändert hat. Grundlage der Ausführungen bilden zwei am ETH Wohnforum durchgeführte Forschungsprojekte «Zur Karriere des Baubooms» und «Public Space in European Social Housing».
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14. Dezember
Bauen, Wohnen und Leben in der Schweiz heute
Podiumsdiskussion mit Impulsreferaten von:
Walter Leimgruber, Prof. Dr., leitet das Seminar für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie an der Universität Basel. Seine Forschungsgebiete umfassen Kulturtheorie und -politik, Migration und Transkulturalität, visuelle und materielle Kultur. Zurzeit leitet er Forschungsprojekte zur Digitalisierung von Fotoarchiven und zur Geschichte der ländlichen Wohn- und Arbeitskultur in der Schweiz.
Wie die Schweiz flachgelegt wurde. Vom Scheitern der Raumplanung
Schaut man sich nicht nur das einzelne Haus und seine Menschen an, erkennt man den dramatischen Wandel der Schweiz in den letzten Jahrzehnten. Das Land ist über weite Strecken, insbesondere im Mittelland, überbaut, zersiedelt, zerhäuselt worden. Die Raumplanung hat es nicht geschafft, sinnvolle Einheiten zu schaffen, die bebauten und die unbebauten Zonen klar zu trennen und genügend freien Raum zu lassen. Warum ist das so? Ist es die Folge einer antiurbanen Haltung, die konzentriertes, städtisches Bauen verunmöglicht? Oder die Folge des föderalistischen Systems, welches dazu führt, dass alle Gemeinden alles wollen und keine übergeordnete Planung stattfindet? Was bedeutet das für den Raum Schweiz und die Menschen, die in ihm wohnen?
Benno Furrer, Dr., studierte Geographie an der Universität Zürich und promovierte 1989. Er bearbeitete die Bände Uri und Schwyz-Zug der Reihe «Die Bauernhäuser der Schweiz» und unterrichtete an den Universitäten Basel und Zürich. Von 1989–2019 war er wissenschaftlicher Leiter der Schweizerischen Bauernhausforschung. Seit 2020 ist er freiberuflich tätig. Er war Mitglied verschiedener Denkmalpflegekommissionen.
Kleine Kinder sind ein Risiko – ältere ein «positiver Produktionsfaktor»! Nützlichkeitsdenken im landwirtschaftlichen Bauen nach 1945
Die Einfuhr von billigem Getreide nach Mitte des 19. Jahrhunderts setzt die Schweizer Landwirtschaft unter Druck. Zahlreiche Betriebe im Mittelland gehen Konkurs. Durch Entsumpfung von Mooren, Güterzusammenlegungen und Subventionen sucht der Bund Gegensteuer zu geben. Erste Aussiedlerhöfe entstehen. Experten prüfen die Leistungsfähigkeit und die familiäre Situation. Kleine Kinder werden dabei als Risikofaktor betrachtet. Nach 1945 beschleunigt sich der Modernisierungsschub bei zunehmender Mechanisierung. Regional entstehen standardisierte Meliorationshöfe. Ab den 1960er Jahren kommen mit der Tierschutzgesetzgebung, der Raumplanung sowie der Globalisierung einschneidende Elemente hinzu. Nutzfläche produzierender Höfe, Grösse von Stallungen oder Maschinenhallen nehmen zu. Traditionelle ländlichen Wohn- und Wirtschaftsbauten zerfallen, werden aus- und umgebaut. Andere wandeln sich in trendige Reithöfe oder Biobetriebe mit Sonderkulturen.
Nicola Hilti, Prof. Dr., ist Soziologin und arbeitet seit 2015 als Forscherin und Dozentin am Institut für Soziale Arbeit und Räume am Departement Soziale Arbeit der OST – Ostschweizer Fachhochschule. Aktuelle Arbeitsschwerpunkte sind Wohnen im Wandel und neue Wohnformen, Nachbarschaften und Nachbarschaftsarbeit sowie (Sozial-)Raumentwicklung. Zuvor war sie rund zehn Jahre an der interdisziplinären Wohnforschungsstelle ETH Wohnforum – ETH CASE am Departement Architektur der ETH Zürich tätig.
Bedrohtes Wohnen in der Schweiz – Erkundungen im Spannungsfeld von Verdichtung und Verdrängung
Vor rund zehn Jahren hat sich die Schweiz das Ziel gesetzt, die Raumentwicklung mittels baulicher Verdichtung nachhaltig zu gestalten. Inzwischen zeigt sich: Das rege Bauen zeitigt soziale Folgen, insbesondere in den Städten mit angespannten Wohnungsmärkten. Immer mehr Menschen verlieren ihre Wohnung, weil Häuser oder ganze Siedlungen totalsaniert oder abgerissen und neugebaut werden. Wie erleben die betroffenen Mieterinnen und Mieter ihren Wohnungsverlust? Dem Impulsreferat liegt das SNF-Forschungsprojekt «‹Entmietet› und verdrängt werden – eine qualitative Studie zum Umgang mit Wohnungskündigungen im Zuge von baulichen Aufwertungen und Verdichtungen» zugrunde.
Im Herbstsemester 2023 bieten Prof. Alain Müller und Prof. Marion Schulze (Brückenprofessur Kulturanthropologie und Geschlechterforschung) eine spannende Ringvorlesung zum Thema "Thinking through Materialities: Insights from and for Gender Studies and Cultural Anthropology“ an.
Sie findet jeweils mittwochs, von 16.15 bis 17.45 im Kollegienhaus der Universität Basel, Hörsaal 116 statt. Die genauen Daten und abweichende Informationen finden Sie auf dem Programm.
How can social scientific thinking re-grasp the question of materialities that has long been relegated to its periphery? What lessons from Gender Studies, and in particular queer and feminist epistemologies, and Cultural Anthropology can contribute to this movement? Recursively, what inspirations can be drawn from the know-hows of situated, material practices such as care, crafting or maintenance to rethink matter and materialities, and rematerialize thinking in social sciences?
This lecture series will give the floor to researchers who currently tackle these questions through their work.
Sprachkurse
Bitte beachten Sie auch die neuen Sprachkursprogramme am Sprachenzentrum der Universität Basel: www.sprachenzentrum.unibas.ch
Wir möchten insbesondere auf folgende Angebote und Möglichkeiten hinweisen:
Kulturanthropologie transnational: Masterstudium in Basel und Freiburg i. Br.
Seit Wintersemester 2017/18 bieten die Institute Basel und Freiburg i.Br. ein grenzüberschreitend kooperierendes Masterstudium an. Wer so studiert, profitiert von zwei forschungsstarken Standorten und lernt verschiedene akademische Kulturen kennen.
Das Studium folgt gemeinsamen Schwerpunkten: Die Themen Grenzen, Migration, Politik und Ökonomie setzt nicht nur die Lage im Dreiländereck. Sie gehören auch zum Markenkern der modernen Kulturanthropologie, wie sie die Institute in Basel und Freiburg vertreten. Weitere Schwerpunkte sind Kulturpraxis und Kulturpolitik. Damit sind wichtige Berufsfelder in Museen, Archiven, Kommunen, Verwaltung und in der Öffentlichkeitsarbeit in den Blick genommen.
Organisatorisch greift die Zusammenarbeit auf die Möglichkeiten des European Campus zurück (trinationaler Universitätsverbund am Oberrhein). Hier sind die wechselseitige Anerkennung von Studienleistungen und die Erstattung von Reisekosten zu nennen. Neu kommen jetzt gemeinsame Seminare hinzu, die thematisch abgestimmt und zeitlich geblockt in Basel und Freiburg stattfinden werden.
Die Ideen und Konzepte der Kooperation wurden im Frühjahr 2017 auf einer Konferenz der Société Internationale d’Ethnologie et de Folklore und auf verschiedenen Online-Plattformen des Fachs vorgestellt und als Best Practice gewürdigt.
Dr. Ulrike Langbein, Dozentin am Basler Seminar für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie, hat das Konzept für den Studiengang gemeinsam mit Prof. Dr. Markus Tauschek und Dr. Sarah May vom Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg i. Br. erarbeitet.
Weitere Informationen finden Sie auf dem Flyer.
Hier finden Sie Informationen für Studierende, die an der Universität Basel eingeschrieben sind und an einer Universität des European Campus Lehrveranstaltungen besuchen möchten.
Allgemeine Informationen zu Eucor.
Auf dem Instagramkanal des Freiburger Instituts für Empirische Kulturwissenschaft findet sich ein Gespräch mit Dr. Sebastian Dümling. Er erzählt von diesem vielseitigen Studiengang, dessen mannigfaltigen Chancen und Möglichkeiten, über das Fach sowie die Gemeinsamkeiten und Unterschiede an den beiden Standorten Basel und Freiburg.
Véronique Hilfiker, lic. phil.
Ansprechpartnerin an der Universität Basel
Seminar für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie, Rheinsprung 9/11
4051 Basel
Schweiz
Dr. Sarah May
Ansprechpartnerin an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Institut für Empirische Kulturwissenschaft, Maximilianstr. 15
79100 Freiburg
Deutschland