Bild: Postkarte der Familie Kreis mit Bounding Boxes der Object Detection © Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde (SGV)

Participatory Knowledge Practices in Analogue and Digital Image Archives (PIA)

Seit den 2000er Jahren werden Bestände von Sammlungen und Archiven digitalisiert. Doch die Online Archive sind nur selten darauf angelegt, eine breite Nutzung durch unterschiedliche Interessengruppen zu ermöglichen. Unter welchen Bedingungen kann das Archiv zu einem lebendigen Ort der Wissensgenerierung, der Wissensspeicherung und der Wissensvermittlung werden?

Diese Frage steht im Zentrum des interdisziplinären PIA-Projekt. Es erforscht die Phasen des analogen und digitalen Archivs aus wissensanthropologischer, technischer und gestalterischer Perspektive. Gestützt auf Theorien der Wissensanthropologie und der materiellen Kultur werden Fotografien nicht nur als Bilder, sondern als Wissensformate und Dinge verstanden. Am Beispiel von drei Sammlungen des Fotoarchivs der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde (SGV) wird danach gefragt, wie Wissen im Archiv entsteht, wer an dessen Generierung beteiligt ist und welchen Einfluss die Digitalisierung darauf hat.

Auf dieser Grundlage werden im Projekt Interfaces entwickelt, um partizipative Wissenspraktiken in Online Archiven zu testen. Dabei geht es beispielsweise um Möglichkeiten der Exploration, um Nutzung, Bearbeitung und das Teilen von digitalen Archivalien.

Die drei kulturanthropologischen Dissertationsprojekte fragen nach wandelnden Bedeutungszuschreibungen ausgehend von historischen, gegenwärtigen und zukünftigen Nutzungen, Materialisierungen und Zirkulationsprozessen von Wissen sowie Praktiken des Bildersehens, -sammelns, -tauschens und -erbens. Die Basis hierfür bildet je eine Sammlung aus den Beständen des SGV-Fotoarchivs: Fabienne Lüthi forscht zum fotografischen Werk von Ernst Brunner, Birgit Huber zum historischen Forschungsprojekt Atlas der Schweizerischen Volkskunde und Murielle Cornut zu den Fotoalben der Sammlung Familie Kreis. Die drei Sammlungen werden im Rahmen des PIA-Forschungsprojektes aufgearbeitet und (teil-)digitalisiert.