Bild: Dauerausstellung Völkerkundemuseum Basel ab 1917 «X Gruppe Saal Landwirtschaft Nr 35. Pflüge verschied. Länder»
Die Entstehung der Sammlung Europa am damaligen Völkerkundemuseum Basel (1900-1936). Provenienzforschung in der europäischen Ethnologie
Zwischen 1900 und 1930 formierte sich im damaligen Völkerkundemuseum Basel (heute Museum der Kulturen Basel MKB) eine Sammlung europäischer Ethnologie. Rund 12 000 Dinge des Alltags, des Glaubens und Dinge der Festlichkeiten wurden zusammengetragen – zuerst aus Schweiz, dann immer mehr auch aus anderen Teilen Europas. Das Projekt untersucht die Prozesse, die zum Wachstum dieser Sammlung während ihrer ersten rund 40 Jahren beigetragen haben. Damit schliesst es eine Forschungslücke in der Wissensgeschichte der schweizerischen Volkskunde und reagiert auf die aktuell breit diskutierten Forderungen nach Provenienzforschung in musealen Sammlungen.
Das Projekt fragt insbesondere
- welche Sammlungsprinzipien wurden entwickelt und wie veränderten sie sich im Laufe der Zeit?
- Wie wurden Ankäufe finanziert und welche Rolle spielte dabei das Basler Grossbürgertum?
- Welche bisher wenig bekannten Personen spielten eine Rolle für die Sammlung?
- Wie und durch wen wurde die Wertigkeit der Dinge ausgehandelt?
- Welche Rolle spielte der Erste Weltkrieg in der Geschichte der Sammlung?
- Welche Rolle spielte die Materialität der Dinge und ihr Aufforderungscharakter?
Darüber hinaus werden die Wege einzelner Dinge von der Herstellung bis ins Museum im Detail nachvollzogen.
Im Zentrum der Untersuchung stehen die rund 12 000 Dinge der Sammlung. Neben den Originalen dienen die Einlaufbücher, Karteikarten und die digitale Sammlungsdatenbank zur Übersicht. Wichtige Quellen stellen Korrespondenzen zwischen Hersteller*innen, Sammler*innen, Händler*innen und Museumsleuten dar. Sie liegen in verschiedenen Archiven, namentlich des MKB und der SGV.
Aus der Forschung sind bisher zwei Aufsätze im Schweizerischen Archiv für Volkskunde und mehrere Beiträge in Publikationen des MKB entstanden. 2014 werden die Forschungsergebnisse ausserdem in eine Ausstellung des MKB einfliessen.
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