/ Forschung
Kiloschwere, dreidimensionale Reliefmodelle von Bergen – gefertigt aus Gips, Holz und heute auch aus synthetischen Materialien – wirken wie Relikte einer vergangenen Wissenschaftsepoche. Doch was können sie erzählen – insbesondere über die heutigen Darstellungsmodi von und Beziehungen zu Bergen und, allgemeiner, zu dem, was als Natur gilt? Warum fasziniert ihre beeindruckende Wirklichkeitsnähe weiterhin ein breites Publikum, und wie lassen sie bis heute die Rhetorik der modernen Wissenschaft widerhallen? Wie entstehen solche Modelle eigentlich und was geschieht, wenn sie beschädigt werden – wie werden sie repariert und in Stand gehalten?
Diesen Fragen geht Alain Müller in einem Diptychon zweier Artikel nach, in dem er die soziomateriellen Biografien von Reliefmodellen an der Schnittstelle von Wissenschaft, Handwerk, Kunst und Museographie verfolgt. Der erste Artikel, «Crafting Between Maps, Powders, Pigments, and the Specter of Modern Science: Handmade Relief Models as Ontological Operations and Experiments» (veröffentlicht in Science, Technology, & Human Values) untersucht ihre Herstellung durch eine ethnografische Begegnung mit einem der letzten verbliebenen Schweizer Reliefhersteller. Der zweite Artikel, «Handmade Relief Models as Matters of Concern: Maintaining, Restoring, and Repairing Mountains?» (veröffentlicht in Social Studies of Science), stützt sich auf Feldforschung im ALPS Alpines Museum der Schweiz und folgt ihrem Nachleben, indem er die kollektiven Praktiken der Pflege und Restaurierung beleuchtet, die es diesen gefertigten Bergen erlauben, über die Zeit hinweg zu bestehen.
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