Sehnsuchtsszenarien im Kontext von Migration und Mobilität

Im Zuge von Mobilität und Migration erfolgen Ortswechsel und eine meist einschneidende Veränderung der biografischen Situierung. Menschen verlegen ihren Wohn-, Arbeits- und Lebensort in eine andere kulturelle und soziale Umgebung, woraus eine Umgestaltung der jeweiligen Lebenswelt resultiert. Mit den Raumbewegungen von Menschen verschieben sich nicht nur ihre Wohnorte, sondern auch ihre Vorstellungen, Gewohnheiten und biographischen Erfahrungen. Eine Dimension, die mit der aktiven Gestaltung von Lebenswelten in Zusammenhang mit Mobilität und Migration in der sozial- und kulturwissenschaftlichen Forschung bislang nur marginal berücksichtigt worden ist, ist die Emotionalität dieses Prozesses. In diesem Dissertationsprojekt wird dieser komplexe Prozess aus einem alternativen Blickwinkel erforscht. Mit dem Gefühlskonzept der Sehnsucht werden emotionale Prozesse erfasst in Bezug auf Migrations- und Mobilitätserfahrungen. Sehnsucht als Gefühlskonzept beinhaltet ein breites Spektrum an Empfindungen und emotionalen Ausprägungen und widerspiegelt ein ambivalentes emotionales Spannungsfeld. In der ethnographischen Untersuchung mit Personen mit unterschiedlichen Migrationserfahrungen wird mittels narrativer Interviews erforscht, welche Ausprägungen von Sehnsucht in Zusammenhang mit Migration und Mobilität in Erscheinung treten, wie und mit welchen Praktiken sich Menschen in Migrations- und Mobilitätszusammenhängen ihren Sehnsüchten Ausdruck verleihen sowie welche Rolle Sehnsucht im Alltag spielt und welche Bedeutung ihr zugeschrieben wird.

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