‚Out of Africa‘ – Daheim in Europa? Migrationserfahrungen, Interkulturalität und Identitätskonstruktionen von Schweizer:innen, die als Missionskinder in Kamerun aufwuchsen

Im 19. Jahrhundert mussten Kinder von Missionspaaren nach der Kinderverordnung der Basler Mission spätestens im Alter von sechs Jahren aus den Missionsgebieten nach Europa gesandt werden. Dort wuchsen sie im Kinderhaus der Basler Mission oder bei Verwandten auf. Viele Kinder sprachen kein Deutsch und die einstige Heimat ihrer Eltern war ihnen völlig fremd. Eine Verbindung zu den Eltern war nur noch brieflich möglich. Oft sahen sie sich jahrzehntelang oder auch lebenslang nicht wieder. Entfremdung, emotionale Distanz und letztlich gebrochene Familienbiografien waren häufig eine Folge (Konrad 2023).

Eine ethnografische Forschung zu Missionskindern, die im 20. Jahrhundert als Missionskinder im Kontext Basler Mission aufwuchsen, fehlt. Diese Lücke sollen Interviews mit Erwachsenen schliessen, die ihre Kindheit und Jugend seit den 1970er Jahren in Zentralafrika/Kamerun verbrachten und später zusammen mit ihren Eltern in die Schweiz zurückkehrten. Diese Feldforschung schliesst die Lücke zwischen meiner historischen Forschung und der Gegenwart. Und sie ist von aktueller Brisanz. Denn es geht um Fremdsein und Beheimatung, um Leben in zwei oder mehr Kulturen und die daraus resultierende Problematik von Inter- und Transkulturalität.

 

Projektbeschreibung

1949 wurde das Kinderhaus der Basler Mission geschlossen. Ab den 1970er Jahren wurden Mitarbeitende der Basler Mission nicht mehr als Missionare, sondern als „Ökumenische Mitarbeiter“ zur Entwicklungshilfe nach Westkamerun vermittelt. Sie unterstanden der „Presbyterian Church of Cameroon“ (Partnerkirche der Basler Mission), lebten auf ehemaligen Missionsstationen der Basler Mission. Diese Standorte befanden sich hauptsächlich im englischsprachigen Teil Kameruns, vorwiegend an der Küste. Ihre Kinder mussten sie nicht mehr im schulpflichtigen Alter nach Europa senden – sie hatten drei Optionen. Sie kehrten vorher mit ihnen in die Schweiz zurück, um den Kindern eine Schulausbildung in Europa zu ermöglichen; oder sie sandten sie in das von der Basler Mission eingerichtete Internat für Missionskinder nach Mbengwi im Nordwesten Kameruns – oder aber sie liessen sie eine lokale Schule besuchen und unterrichteten sie zusätzlich selbst mit Hilfe europäischen Unterrichtsmaterials, da der alleinige Besuch von lokalen Schulen als unzureichend erachtet wurde. Die meisten Eltern entschieden sich für die zweite Option – die Unterbringung der Kinder im Internat. Erst ab den 1990er Jahren wurde diese Handhabung durchbrochen. Viele Eltern entschieden sich nun dafür, ihre Kinder in lokalen Schulen oder per Fernunterricht beschulen zu lassen – oder eben rechtzeitig nach Europa zurückzukehren.

 

Forschung

Die Feldforschung fokussiert drei Schwerpunkte, die sich – der biographischen Chronologie der Missionskinder folgend – beziehen auf die Kindheit auf der Missionsstation, die daran anschliessende Unterbringung im Internat und auf die Migration, das Aufwachsen und spätere Leben in der Schweiz.

Mit ehemaligen Missionskindern werden narrative biographische Interviews geführt. Falls noch möglich, werden auch deren Eltern mit einbezogen ebenso wie Hauseltern des Internates in Mbengwi. Dabei ist stets zu reflektieren, dass Erinnerung – als subjektive Aneignung von Realität – im jeweiligen Lebensabschnitt und Kontext immer wieder neu ‚collagiert‘, rekonstruiert wird.

 

Themenfeld 1: „Leben auf der Missionsstation“

Bis zum sechsten Lebensjahr lebten die Kinder bei den Eltern. Die Missionsstationen befanden sich oft in kleinen Dörfern. Viele Eltern pflegten aufgrund ihrer sozialen Tätigkeiten intensive Beziehungen zur lokalen Bevölkerung.

In Bezug auf die Kinder wird ebenfalls nach dem Kontakt zur lokalen Bevölkerung gefragt. Gab es einheimische Spielkamerad:innen? Wie sah die interkulturelle Kommunikation aus? Sprachen die Kinder die lokale Sprache? Gab es eine Hierarchie zwischen europäischen und einheimischen Kindern? Die Kinder wuchsen in einem christlich geprägten Umfeld auf, Kirchenbesuch und religiöse Rituale waren an der Tagesordnung. Beeinflusste dies ihre Beziehung zu den einheimischen Kindern? Fand ein interkultureller Austausch statt? Und in welcher Form? War die Missionsstation ein Ort interkultureller Begegnung oder im Gegenteil ein Ort des Rückzuges für die Familie? Wie sah der familiäre Alltag aus? Gab es zum Beispiel einheimische Kindermädchen?

 

Themenfeld 2: „Leben zwischen Internat und Missionsstation“

Das Internat in Mbengwi wurde in den 1960er Jahren auf Betreiben der Eltern errichtet, die ihre Kinder nicht im fernen Europa – wie früher üblich – aufwachsen lassen wollten, sondern in Kamerun. Eine völlige Trennung von den Kindern kam für sie nicht in Frage. Wäre das Internat nicht errichtet worden, hätten die Mitarbeitenden der Basler Mission nur kurze Zeitverträge abgeschlossen und wären zu Schulbeginn der Kinder wieder nach Europa zurückgekehrt. Da ein solcher Einsatz im Hinblick auf die zu leistende Arbeit vor Ort aber als viel zu kurz erachtet wurde und die Fraternal workers möglichst lange in Kamerun bleiben sollten, kam man dieser Forderung von Seiten der Eltern nach: Das Internat in Mbengwi wurde errichtet.

Die Kinder und Jugendlichen in den 1970er bis zu den 1990er Jahren hatten daher die Möglichkeit, viele Jahre in Kamerun zu verbringen und so auch verstärkt interkulturelle Erfahrungen zu machen – unter anderem auch, was andere Religionen betrifft.

Im Internat lebten die Kinder zwar im selben Land wie ihre Eltern, aber viele Hundert Kilometer entfernt von ihnen. Der Unterricht war an das Schweizer Schulsystem angepasst, Kenntnisse über die Schweiz wurden vermittelt, es wurde Schweizerdeutsch gesprochen. Die mehrere Wochen und auch Monate dauernden Ferien verbrachten die Kinder wieder bei den Eltern.

Die Unterbringung im Internat war für die Kinder eine Zäsur in ihrem Leben. Von diesem Zeitpunkt an war ihr Leben vom Pendeln zwischen zwei ‚Heimaten‘ geprägt: der Heimat auf der Missionsstation mit Kontakt auch zur lokalen Bevölkerung einerseits und der Heimat im Internat andererseits, in welcher die „Mbengwi-Kinder“ (wie sie sich heute noch selbst bezeichnen!) eine geschlossene Gruppe bildeten.

Innerhalb dieses Kontextes geht es um folgende Fragen: Hatten die Kinder während ihres Aufenthaltes im Internat Kontakt auch zur lokalen Bevölkerung? Oder war dies ein eher abgeschlossener Ort, eine Art europäischer Enklave in Kamerun? Unter kulturwissenschaftlichen Aspekten ist auch die Frage nach der Bedeutung von Heimat wichtig. Wie definiert sich innerhalb dieser Biographien Heimat? (Leimgruber 2019, Seifert 2019). In diesem Zusammenhang spielt die temporäre Trennung von den Eltern eine signifikante Rolle. Wie kommunizierte man während der Trennung? Veränderte sich die Beziehung zu den Eltern?

 

Themenfeld 3: „Migration und Leben in der Schweiz“

Die Kinder kehrten im jugendlichen Alter zusammen mit den Eltern in die Schweiz zurück. Für die Jugendlichen war es eigentlich kein Zurückkehren, sondern ein Migrieren in ein ihnen fremdes Land. Folgenden Fragen muss hier nachgegangen werden:

Wie wurde diese Zäsur empfunden? Wie gestaltete sich die Akkulturation? Gab es Taktiken und Strategien, um mit der neuen Situation zurechtzukommen? Etwa Strategien des Rückzugs, oder Versuche der Integration?

Folgende Themen, die das spätere Leben als Erwachsene betreffen, sollen darüber hinaus verfolgt und angesprochen werden: Wie prägten und prägen die frühen Kindheits - und Migrationserfahrungen das weitere Leben? Wie geht man mit dieser speziellen Vergangenheit um? Welcher Kultur fühlt man sich zugehörig? Warum hält man über Jahrzehnte hinweg den Kontakt zu anderen ehemaligen Missionskindern aufrecht? Wie trifft man sich auf Zusammenkünften? Welche Bedeutung wird interkulturellen Beziehungen und dem Leben in anderen Kulturen beigemessen? Wie begegnet man Rassismus? Welche Identitätskonzepte werden entwickelt? Können sich die untersuchten Personen mit den sogenannten „Third Culture Kids“ (‚Drittkulturkinder‘) identifizieren? Welchen Stellenwert hat dies für Mission und Religion? Welche Rolle spielt das Aufwachsen als Missionskind für die Selbstwahrnehmung? Und durch welche Kriterien ist dies definiert? Wie sieht die Toleranz gegenüber anderen Religionen aus? Wurde die spätere Berufswahl durch das Aufwachsen in Kamerun beeinflusst? Welche Beziehung hat man heute noch zu Kamerun? Welches ‚Afrikabild‘ entwarf man für sich, wie veränderte sich dasselbe?

Die ethnografische Feldforschung kann einen Beitrag leisten zu aktuellen Diskussionen über Migrations- und Integrationsfragen in Bezug auf Identitätskonzepte, Formen transkultureller Prägungen und Zugehörigkeiten.

 

Methoden

Die Gespräche mit den Zeitzeugen und -zeuginnen werden offen geführt, das heisst, dass keine standardisierten Fragebögen zum Einsatz kommen. Für die vorliegende Thematik ist diese Form des Gespräches am geeignetsten, um sich der subjektiven Lebenswirklichkeit und Lebensdeutung der Personen, die als Subjekte im Fokus des Interesses stehen, anzunähern.

Zudem handelt es sich hierbei um ein sehr heikles Forschungsfeld. Das Spannungsverhältnis von Fremdheit und Migration und daraus resultierende Brüche im Leben – die Erfahrung von Anderssein, auch Ausgrenzung – bewirkt, dass die Reaktionen der ‚Betroffenen‘ überaus kontrovers sein können, was ihre Kindheits-, beziehungsweise Familiengeschichte betrifft.

Kindheitserinnerungen sind immer auch Konstruktionen, Nacherzählungen, die im Laufe eines Lebens immer wieder umgearbeitet, neu reflektiert und umgedeutet werden (Jureit 1997). Dennoch argumentiere ich mit Heidi Rosenbaum, die sich über Kindheitserinnerungen wie folgt äussert: „Erwachsene sind zumindest teilweise sehr wohl in der Lage, bei der Erzählung zu differenzieren zwischen ihrer kindlichen Perspektive und Erlebniswelt und ihrer heutigen Sicht und Beurteilung dieser Ereignisse oder Verhaltensweisen. Das gilt sicher nicht immer und generell, aber sicher doch für besonders prägende Ereignisse“ (Rosenbaum 2001, 749).

Für das vorliegende Forschungsvorhaben interessiert weniger, ob die Erinnerung ‚wahr‘ ist, sondern vielmehr, was und wie erinnert wird, welchen Stellenwert diese Erinnerung in der individuellen Biographie einnimmt und wie die Erinnerung kommuniziert, konserviert und tradiert wird.

Im Zentrum des Interesses stehen die Akteure und Akteurinnen als Subjekte und Individuen, wobei natürlich die Vorstellungen, die das Leben des oder der Einzelnen bestimmen, ihrerseits wieder durch Normen, Konventionen, internalisierte Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster geprägt werden. Gegenstand biographischer Forschung ist nicht die Untersuchung einer Person, die als unabhängige Grösse existiert und nur durch die Intuition der Forschenden verstanden werden kann. Es geht vielmehr um die Interpretation „der vielfältigen Fäden, die ein Individuum an eine historisch bestimmte Umwelt und Gesellschaft binden“ (Ginzburg 1976).

 

Forschungskontext: Migration, Interkulturalität, Transkulturalität

Das Leben in zwei oder mehr Kulturen und die daraus resultierende Problematik ist heute ein Forschungsfeld der Migrationsforschung. Unter diesem Aspekt muss das Thema daher ebenfalls betrachtet werden. Insbesondere die Forschungen über Third Culture Kids ist für Thematik und Fragestellung meines Projektvorhabens relevant.

Im englischsprachigen Raum hat sich im Bereich Migrationsforschung und interkultureller Pädagogik seit den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts ein Forschungszweig etabliert, der vorwiegend die sogenannten Third Culture Kids (TCKs) untersucht. Diese Untersuchungen stützten sich überwiegend auf serielle Erhebungen und quantitative Methoden. Die amerikanischen Soziolog:innen und Anthropolog:innen John und Ruth Hill Useem prägten den Begriff der ‚Third Culture Kids‘ für Kinder, die den Grossteil ihrer Entwicklungsjahre ausserhalb der Kultur der Eltern verbringen (Hill; Useem 1967). Sie gingen davon aus, dass ein Leben zwischen Heimatkultur (als ‚erste Kultur‘ bezeichnet) und Gastkultur (‚zweite Kultur‘) zu einem speziellen Lebensstil in der Exilantengemeinschaft führt, der weder vollständig der eigenen noch der Kultur des Gastlandes entspricht, sondern eine ‚dritte Kultur‘ darstellt, die alle Exilanten:innen, unabhängig ihrer nationalen Herkunft, teilen. Diese ‚dritte Kultur‘ kann zwar Elemente der ersten und zweiten Kultur beinhalten, sie ist dennoch nicht nur eine Mischung aus beiden, sondern eigenständig mit spezifischen Charakteristika, eine Kultur zwischen den Kulturen. Diese ‚dritte Kultur‘ wird von den Kindern und Jugendlichen mit Migrationserfahrungen geteilt. Zur Gruppe der Third Culture Kids zählen Kinder von Missionarseltern, international tätigen Geschäftsleuten, die unter dem Begriff ‚Expatriates‘ zusammengefasst werden können. Definitionen von TCKs variieren und entwickeln sich ständig weiter (Tan et al. 2021). Von anderen im Ausland lebenden Kindern (Touristen, Immigranten oder Kinder aus binationalen Ehen) unterscheiden sie sich dahingehend, dass ihre Eltern temporär als Repräsentanten einer Organisation oder Institution in eine andere Gesellschaft gesandt werden. Die Bezeichnungen der verschiedenen TCK - Kategorien wie Military Brat, Business Brat und Corporate Kid oder eben Missionary Kid (MK) verdeutlichen die Identifikation mit den jeweiligen Institutionen.

Ein Ergebnis dieser Forschungen ist, dass TCKs als ‚Produkte‘ postmoderner Globalisierung gelten können. Ein TCK baut Beziehungen zu allen Kulturen, in denen es temporär gelebt hat, auf, fühlt sich aber keiner davon zugehörig. Daraus folgt eine „diffuse kulturelle Identität“ (Pollock 2003). Zugehörig fühlen sich Third Culture Kids zu Menschen, mit denen sie ähnliche Erfahrungen teilen, also anderen Third Culture Kids, auch wenn die individuellen Biographien natürlich variieren. Daraus entsteht eine neuartige Form der Identität und Identifikation – als eine Gemeinschaft der ‚Anderen‘ mit eigenen Spezifika (zum Beispiel hohe Mobilität) und einem eigenen Lebensstil (Erfahrungen des ‚Andersseins‘, teilweise der Wurzellosigkeit, des Nichtdazugehörens einerseits, aber auch transkultureller Kompetenz andererseits). Es handelt sich dabei um ein Modell, das nicht nur die negativen Folgen von Migrationserfahrungen, sondern auch die positiven Auswirkungen berücksichtigt. Meist wird in den Publikationen von Fällen extremer Mobilität ausgegangen, bei denen die Familie nur wenige Jahre an einem Ort bleibt und häufig weiterzieht.

Dies ist bei den Missionskindern anders. Sie verbleiben oft viele Jahre an einem Ort. Im angelsächsischen Sprachraum findet sich speziell zum Thema Third Culture Kids und Missionary Kids ein grosses Spektrum an Literatur. Die Sichtung dieser Literatur zeigt, dass eher die frühen Kindheitserfahrungen des Aufwachsens im Ausland im Fokus des Interesses stehen, weniger jedoch der Einfluss dieser Erfahrung auf das spätere Leben. Eine Vielzahl neuer empirischer Studien befasst sich mit Fragen zum Persönlichkeitsprofil von Third Culture Kids. Fragen zum Zusammenhang zwischen Mehrsprachigkeit und Interkulturalität werden thematisiert (Dewaele; Oudenhoven 2009), Identitätskonzepte diskutiert (Miller; Wiggins; Feather 2020), auch nach Zugehörigkeit und der Bedeutung von Heimat wird gefragt Viele dieser Studien basieren auf standardisierten Fragenkatalogen und konzentrieren sich auf grössere Samples von Untersuchten. Quantitative Analysen werden durchgeführt (Lijadi; Van Schalwyk 2017). Selten aber finden sich qualitative Untersuchungen (Greenholtz; Kim 2009).

Das Thema der TCKs ist auch Gegenstand von Ratgeberliteratur für Eltern, die einen mehrjährigen Auslandsaufenthalt planen oder von diesem zurückkehren. Forschungsfelder der Pädagogik und Bildung befassen sich vermehrt mit diesem Gegenstand. Die Thematik wird oft auch in Form populärer und autobiographischer Literatur behandelt (Kingsolver 2002, Reuter 2008, Beetham Newbigin 2019). Wenige Forschungen nur konzentrieren sich auf TCKs als Erwachsene, speziell höheren Alters (Hartman 2022). Hartman untersuchte erwachsene Amerikaner:innen, die als Missionskinder in den 1970er Jahren in Kamerun auf Boarding schools gingen. Studien über TCKs, deren Migrationserfahrungen noch nicht so lange zurückliegen, sind häufiger. Untersuchungen für den deutschsprachigen Raum sind selten (Fava 2021). Untersuchungen für den Schweizer Sprachraum, speziell die Basler Mission (Mission 21), fehlen.

Die Forschungen über TCKs sind als Referenzrahmen für Thematik und Fragestellung meines Projektvorhabens deshalb relevant, weil die Personen, die ich interviewe, aufgrund ihrer speziellen Biographie in diesen speziellen Rahmen einzuordnen sind: Mein Forschungsvorhaben basiert auf Gesprächen mit ‚Third Culture Adults‘, also eben jener Gruppe, die in den meisten Forschungen über TCKs weniger berücksichtigt wird. Zudem beziehe ich die Sicht der Eltern wie auch die des Lehrpersonal des Internates mit ein, das die damaligen Kinder besuchten. Auf diese Weise ist eine multiperspektivische Darstellung gewährleistet.

Die neue ethnografische Feldforschung zu heutigen Missionskindern wird meine historischen Forschungen zu ‚Missionsbräuten‘ und ‚Missionskindern des 19. Jahrhunderts‘ um eine entscheidende Dimension erweitern und abrunden: die Anbindung an die jüngste Vergangenheit und Gegenwart, möglicherweise auch mit Blicken in die Zukunft.

Dies ermöglicht eine umfassende Geschichte der Missionskinder vom 19. bis ins 21. Jahrhundert – mit neuen Erkenntnissen zur Dimension und historischen Kontinuität des Themas Migration, Interkulturalität und Identität.

 

Das Projekt wird durch die FAG gefördert.