14 Sep 2023 - 16 Sep 2023

Kongress / Tagung / Symposium

Alles über Sportstars! Einladung zur Konferenz "Sport-Star-Kulturen"

Vom 14. bis 16.09. findet am Rheinsprung 9 die Konferenz "Sport-Star-Kulturen. Zur politischen und medialen Ökonomie des Sportstars" statt.

Poster Sport-Star-Kulturen

Das Seminar lädt alle Interessierten ein, an der Konferenz über den Sportstar als postheroische Heldenfigur teilzunehmen. Die Konferenz findet am Rheinspung 9 im Raum -201 statt. Studierende können Kreditpunkte erwerben. 

Zum Thema:

Wohl nur der Sportstar stellt gegenwärtig eine globale Figur dar, die nationale, regionale, religiöse, sprachliche etc. Spezifika transzendiert und überall enorme Aufmerksamkeit und affektstarke Anerkennung bzw. Ablehnung hervorruft. Ob in der Gegenwart Roger Federer oder Leo Messi, Serena Williams oder Simone Biles wie in der Geschichte Pirmin Zurbriggen, Maradona und Michael Jordan: Sportstars artikulieren Subjektivierungsweisen, Affekte, Stile, Körper, Gender, Semantiken, Habitus, Ideologien etc. einer bestimmten Zeit, gelten als Marker für ein bestimmtes Jahrzehnt und seinen Zeitgeist, Atmosphären, Haltungen. Gerade in vermeintlich postheroischen Gesellschaften treten Sportstars als Figuren der Ausseralltäglichkeit auf, die soziale Verhältnisse, (kollektive) Identitäten, Konflikte in Szene setzen, emblematisieren, verkörpern. Mediale Starinszenierungen prägen den Alltag vieler Menschen und die entstehenden Startexte werden in der Rezeption seitens der Fans aufgegriffen, angeeignet und zur Identitätsartikulation genutzt. Entsprechend produktiv erscheinen die Spannungen zwischen dem „manufacturing“ der Stars im Kontext der globalen Sportindustrie und den Dekodierungspraktiken der zirkulierenden Star-Images.
Im Sport werden Regeln kollektiver Zugehörigkeiten und nationaler Identitäten grundsätzlich verhandelt wie auch ausgrenzende Diskurse geführt – etwa, wenn die Legitimität (post- )migrantischer Sportstars in Nationalmannschaften infrage gestellt wird. Auch in Zeiten globaler Medienöffentlichkeiten werden Fragen lokaler und regionaler Identität über Sportstars ausgetragen. Place-Branding und die Akkumulation symbolischen Kapitals spezifischer Räume und Orte erfolgen mithilfe von Sportstarerzählungen. Ebenso werden räumliche Konflikte (lokal/global, deindustrialisiert-schrumpfende Peripherie/wachsende Metropolen etc.), Atmosphären, Identitäten und Habitus anhand von Sportstars diskutiert. Gleichzeitig sind all diese Prozesse als mediatisierte seit jeher Umbrüchen und Transformationen in dieser Sphäre unterworfen: So wie der Printjournalismus und das Fernsehen zentrale Instanzen der Sportstarinszenierung im 20. Jahrhundert waren, scheinen gegenwärtig etwa Instagram und TikTok neue Starmodelle, Self-Management-Praktiken und Fan-Star-Identifikationen hervorzubringen. Die Akzeleration und Direktheit zeitgenössischer Sportstar-Dynamiken wird dabei wiederum begleitet und konterkariert durch die zunehmende Musealisierung und Konsekration von Sportstars, der gesellschaftlichen Erinnerung an sie und die zunehmende Bedeutung dieser für die Aushandlung kollektiver Gedächtnisse.
Die Tagung geht diesen medialen, (identitäts-/bild-, erinnerungs-)politischen und monetären Ökonomien in historischen wie gegenwartsbezogenen Perspektiven nach, wobei sie Junior- und Senior-Researcher aus der gesamten Breite der Kultur- und Sozialwissenschaften zusammenbringt: aus der Kulturanthropologie, Geschichtswissenschaft, Literaturwissenschaft, Medienwissenschaft, Sportwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Bildungsforschung und Politikwissenschaft. Die Tagung soll damit vermittelt über das Sportstar-Thema den Dialog zwischen Statusgruppen und Disziplinen ermöglichen, stärken und auch – im besten Fall – verstetigen, da die Ergebnisse der Tagung in Form eines Sammelbands publiziert werden.

Anmeldungen bei Sebastian Dümling


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