Sebastian Dümling über populäre Infektionserzählungen
Der Beitrag widmet sich populären Infektionserzählungen, die verschiedenen Gattungen beziehungsweise Medien zugehören, nämlich Comic, (Horror-)Film, Kurzgeschichte und Reportage. Unter Rückgriff auf im engeren Sinne narratologische Theoriemodelle soll dabei zum einen die These entwickelt werden, dass Erzählungen und Infektionen, verstanden als kulturelle Phänomene, starke strukturale wie semantische Gemeinsamkeiten haben, die es bedingen, dass über Infektion besonders effektvoll und geltungsstark erzählt werden kann. Zum anderen will der Beitrag zeigen, dass Infektionserzählungen Große Erzählungen sind, nicht nur weil sie Erzählungen über das Erzählen sind, und nicht nur, weil die starke Virulenz der Infektionserzählung sich aus der allgemeinen Logik des Erzählens selbst ergibt, sondern auch, weil sie sich narrativ an den Leitdifferenzen kultureller Selbstbeschreibungen ausrichten.
Sebastian Dümling: "Infektion als Narration. Zur Struktur und Semantik einer Erzählfigur“ Fabula. Zeitschrift für Erzählforschung, vol. 63, no. 1-2, 2022, pp. 1-25. https://doi.org/10.1515/fabula-2022-0001